Spanienkämpfer Fritz Teppich gestorben

Im Laufe meines langen Lebens habe ich Nationalismus verschiedenster Schattierungen als eine der schlimmsten Verirrungen und Plagen der Menschheit kennengelernt.(…). Überall führte Nationalismus, so unterschiedlich er sich in einzelnen Facetten zeigen mochte, letztlich ins Abseits oder gar, wie in Deutschland, in tiefste Abgründe und größte Schande.

Kreuzberg | 10.3.2012. Am 25. Februar 2012 verstarb der antifaschistische Widerstandskämpfer Fritz Teppich in Berlin. Mit ihm starb der letzte in Deutschland lebende Spanienkämpfer.
Mit 18 Jahren ging Fritz Teppich nach Spanien und kämpfte bei den Internationalen Brigaden gegen den aufkommenden spanischen Faschismus. Er überlebte den Faschismus, musste jedoch feststellen, dass ein Großteil seiner Familie von den Nazis vernichtet worden war. Er ging zurück nach West-Berlin und widmete sein Leben dem Kampf für Frieden und gegen Faschismus, Nationalismus und Krieg.
»ICH BIN JUDE UND VOR ALLEM KOMMUNIST!«
Sie sind Jude …
… Angehöriger des jüdischen Volkes. Und vor allem Kommunist. Ich bleibe Jude, solange es Antisemiten gibt.→ weiterlesen

Rebellin: Marina Ginestà

Wir hatten das Gefühl, dass die Vernunft auf unserer Seite ist und wir siegreich den Krieg beenden werden.*

Barcelona | 24.2.2012. Das Foto einer jungen Milizionärin auf dem Dach des Hotels Colón in Barcelona vom Juli 1936 ist heute Symbol für den Widerstand der Spanischen Republik gegen den Putsch der Truppen unter dem späteren faschistischen Diktator General Franco.
Lange war die abgebildete Person unbekannt, bis ein Journalist 2008 Marina Ginestà in Paris ausfindig machte. Die 89 alte Frau war mit 17 Jahren in Spanien Übersetzerin für eine psycho­analytischen Arzt gewesen und beteiligte sich bewaffnet an der Verteidigung der sozialistischen Idee. → weiterlesen

Rebell: Rudi Dutschke

Wäre ich in Lateinamerika, würde ich mit der Waffe in der Hand kämpfen. Ich bin nicht in Latein­amerika, ich bin in der Bundesrepublik. Wir käm­pfen dafür, daß es nie dazu kommt, daß Waffen in die Hand genommen werden müssen. Aber das liegt nicht bei uns. Wir sind nicht an der Macht.*

Kreuzberg | 6.2.2012. 2008 wurde ein Teil Kochstraße in Berlin nach jahrelangen öffentlichen Kon­flikten und einer Volksbefragung in Rudi-Dutschke-Straße um­benannt. Der kurze Straßenabschnitt grenzt direkt an die Axel-Springe-Straße. Ausdruck der Konfrontation der APO, als deren studentischer Kopf Rudi Dutschke heute gilt oder eher Ausdruck der integrativen Umarmungsgeste einer Gesellschaft, die die Revolte von 1968 gerne als Teil ihrer demokratischen Verfasstheit interpretieren will?
Rudi Dutschke wurde am 11. April 1968 vom einem rechtsgerichteten Schützen in den Kopf geschossen. Zu dieser Zeit hatten die bürgerlichen Me­dien Dutschke als »Rädelsführer« etikettiert. Im Februar 1968 war der »SDS-Ideologe Dutschke« als »ungewaschene, verlauste und verdreckte Kreatur«** be­schimpft worden. → weiterlesen

Rebell: Buenaventura Durruti

Habt ihr Euch schon kollektiv organisiert? Wartet nicht länger! Besetzt Land! Organi­siert Euch so, dass es weder Chefs noch Schmarotzer geben wird. Wenn wir das nicht umsetzen, macht es keinen Sinn weiter vorwärts zu streben. Wir müssen eine neue Welt errichten, anders, als die, die wir zerstören.*

Kreuzberg | 18.1.2012. Schwarzes Kleeblatt, wurden die drei Anarchisten ­Buenaventura Durruti, Francisco Ascaso und Garcia Oliver genannt, auch als »Los Solidarios« [Die Solidarischen] bekannt. Eine Gruppe militanter Anarchist_innen, die von Farbik­besitzern, der Kirche und bürgerlichen Politikern angeheuerte Mörder zur Tötung von organisierten Arbeiter_innen, bekämpfte. Durruti war sein Leben lang ein entschiedener Gegner des Kapitalis­mus und seiner Profiteure.
Schon mit 21 Jahren musste er in Asturien die Niederschlagung eines Generalstreiks mit­erleben. In nur drei Tagen tötete die Armee 70 Arbeiter_innen, verletzte über 500 und inhaftierte 2.000 Aufständische. Durruti, Beteiligter am Streik, floh nach Frankreich, → weiterlesen

NSU, NPD und Innenministerium

Debile bürgerliche Symbolgesten vor machtpolitischer Republik-Architektur [Brandenburger Tor] als Ausdruck des Entsetzens über die innere, rassistische Verfasstheit ihres wohlstandschauvinistischen Gesellschaftsgefüges. Absurdes Ergebnis: Bürgerliche Mitte warnt sich selbst vor eigenem Rassismus… [Hier auch anwesend: Ehemaliger Berliner Innensenator Körting/SPD]
Kreuzberg | 12.01.2012. Der folgende Text der Antifaschistischen Linken Berlin [ALB] ist von www.antifa.de entnommen. Veröffentlicht im Dezember 2011.
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NSU, NPD und Innenministerium

Überraschung: Über 13 Jahre lang zieht eine Neonazi-Bande mordend durchs Land, zum Finale Grande erschießen sich die zwei männlichen Mitglieder der Terrorzelle, stecken Beute und Fluchtfahrzeug ihres letzten Banküberfalls in Brand und die dritte im Bund versucht den letzten Unterschlupf in die Luft zu jagen. Wer hätte DAS ahnen können?
»Im türkischen Milieu stößt man bei den Ermittlungen auf eisernes Schweigen« oder: Der ganz normale Rassismus
Neun Menschen mit migrantischem Hintergrund werden ermordet. Eine Polizistin aus Heilbronn bleibt auf der Strecke. Da es die Mörder nachlässigerweise versäumt hatten, die Polizei mittels Bekennerschreiben über ihre rassistischen Motive zu informieren, sieht die Polizei davon ab, einen rassistischen gesellschaftspolitischen Hintergrund für die Mord-Serie in Betracht zu ziehen. Statt dessen tun die Beamten das, was ihnen kriminologisch logisch erscheint:
Es wird wegen Schutzgeld-Erpressung und Mafia-Verbindungen der Opfer ermittelt, ihre Angehörigen und ihr Umfeld unter Verdacht gestellt, die Sonderkommission nennt sich »Bosporus«, der umgangssprachliche Arbeitstitel lautet: »Döner-Morde«. Und (fast) niemand in Politik und Medienlandschaft findet das merkwürdig. Das unterstellte Motiv leuchtet allen ein, wenn »der Türke« erschossen wird, dann wird er schon irgendeinen Dreck am Stecken haben. Das ist der selbstverständliche Alltagsrassismus, der in deutschen Behörden und Gesellschaft den »gesunden Menschenverstand« prägt. Wie sollen Behörden und Personen, deren tägliches Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen rassistisch geprägt ist, rassistische Motive erkennen und entsprechend ermitteln? → weiterlesen

Rebellin: Angela Davis

Jackson, der springt übern Richtertisch,
drückt die Waffe dem Richter hart ins Genick.
Und Handschellen los und Schußwaffen her.
Und im Nu ist der ganze Gerichtssaal leer.
Und der Richter ist noch als Geisel dabei.
Aber draußen wartet schon die Polizei.
Und kommen raus, und da knallen die Bullen schon,
und so verblutet die Befreiungsaktion.
Die Gerichts­stufen runter rollen die drei,
aber der Richter Haley ist auch mit dabei.
Na, sagt ihr, alles wirklich nicht schön,
aber was hat das mit Angela Davis zu tun?
Weiterhören, sag ich, weitersehn!
*

Kreuzberg | 03.01.2012. Als Angela Davis am 13. Oktober 1970 in New York festgenommen wurde, stand sie auf der vom FBI veröffentlichten Liste der zehn gefährlichsten Ver­­bre­cher der USA. Ihr wurde Mord, Men­schenraub und Verschwörung vor­geworfen, gelistet als »Unter­stützung des Terrorismus«; in den USA mit der Todesstrafe geahndet. Ihre Verhaftung war aber gleichzeitig der Auslöser einer weltweiten – bis heute unvergleichlichen – Kampagne »Free Angela« zu ihrer Freilassung. → weiterlesen

Rebell: Camilo Cienfuegos

Auf die Knie gehen wir nur einmal und […] das wird der Tag sein, an dem wir auf die Cubanische Erde zurückkehren, die von 20.000 Cubanern bedeckt ist, um ihnen zuzu­rufen: Brüder, die Revolution ist vollbracht. unser Blut ist nicht umsonst geflosssen.*
[Letzte Rede von Camilo Cienfuegos vor über 1 Millionen Cubaner_innen]

Kreuzberg | 29.11.2011. Tausende von Blumen schwimmen jedes Jahr am 28. Oktober in der karibischen See. »Una flor para Camilo«, [eine Blume für Camilo] ist kubanischen Schulkindern an diesem Nationalfeier­tag ge­läufig. Camilo Cienfuegos starb 1959 offiziell bei einem Flugzeug­absturz. Cienfuegos ist einer jener cubanischen Revolutionäre um Fidel und Raúl Castro, Che Guevara und Juan Almeida, die schon bei der Landung der »Granma« mit an Bord waren. Mit der Motoryacht »Granma« waren im Dezember 1956 insgesamt 82 Revolutionäre von Mexico aus nach Cuba übergesetzt, um das Batista-Regime zu stürzen. → weiterlesen

Rebell: Bertolt Brecht

Wenn das so bleibt, was ist,
seid ihr verloren.
Euer Freund ist der Wandel.
Euer Kampf­gefährte ist der Zwiespsalt.
Aus dem Nichts müsst ihr etwas machen.
Aber das Groß­mächtige soll zu nichts ­werden.
Was ihr habt, gebt auf
und nehmt euch,
was euch verweigert wird.
*

Kreuzberg | 11.11.2011. Zusammen mit zahlreichen Werken anderer Autor_innen wurden jene von Bertolt Brecht am 10. Mai 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt. 1935 wurde Brecht die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Der Begründer des epischen/dialektischen Theaters war zu dieser Zeit bereits im Exil; in Prag, Paris, Dänemark, Schweden und Finnland, stets auf der Flucht vor dem krie­gerischen deutschen Faschismus. Seine Exil-Odysse hatte am 28. Februar 1928 – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – begonnen, als er mit seiner Familie flüchten musste; schon 1930 hatten National­sozialisten Aufführungen von Brecht ge­stürmt. Der Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker hatte zuvor in den 1920er Jahren zahlreiche Theater­stücke geschrieben und diese z.B. in Zusammenarbeit mit Kurt Weil, Hanns Eisler und seiner dritten Frau Helene Weigel aufgeführt. → weiterlesen

Rebellin: Olga Benario

Ich habe für das Gerechte und Gute gekämpft, für die Ver­besserung der Welt. Ich verspreche Dir, wenn ich jetzt Abschied nehmen muß, daß ich Dir bis zum letzten Moment keinen Grund geben werde, Dich meiner zu schämen. […] Ich werde stark bleiben und bin entschlossen, bis zum letzten Moment zu leben. Jetzt muß ich schlafen, damit ich morgen kräftig bin. Ich küsse Euch beide zum letzten Mal..*

Kreuzberg | 18.10.2011. Im September 1936 wurde die schwangere Olga Benario von Brasilien an das national­sozialistische Deutschland ausgeliefert. Ende November brachte sie ihre Tochter Anita Leocádia im Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin zur Welt. Im Januar 1938 übergab die revolutionäre Kommunistin ihr Kind der Großmutter aus Brasilien, da ihr Geliebter, der brasilianische Revolutionär Carlos Prestes, die Vaterschaft anerkannt hatte. Das Kind wurde aus den Fängen der faschistischen Polizei gerettet, Olga Benario-Prestes hingegen wurde 1942 mit weiteren jüdischen Frauen im KZ Ravensbrück vergast. Schon 1928 – im Alter von 20 Jahren – war Olga Benario als organisierte junge Kommunistin an der Befreiungsaktion ihres späteren ersten Mannes Otto Braun beteiligt gewesen. → weiterlesen

Rebell: Hans Beimler

Er war ein Mann der Tat! – Er meinte es ernst mit der Erfüllung der revolutionären Ideale. Er trat für die sofortige Verteilung des Grundbesitzes an die armen Bauern in Spanien ein.*

Kreuzberg | 4.10.2011. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1933 tötete Hans Beimler einen SS-Mann, um mit dessen Uniform aus dem KZ Dachau fliehen zu können. Nach wochenlanger illegaler politischer Arbeit wurde er am 11. April 1933 von der faschistischen Polizei verhaftet und 14 Tage im Münchener Polizeipräsidium bestialisch gefoltert. → weiterlesen