Rebell: Bertolt Brecht

Wenn das so bleibt, was ist,
seid ihr verloren.
Euer Freund ist der Wandel.
Euer Kampf­gefährte ist der Zwiespsalt.
Aus dem Nichts müsst ihr etwas machen.
Aber das Groß­mächtige soll zu nichts ­werden.
Was ihr habt, gebt auf
und nehmt euch,
was euch verweigert wird.
*

Kreuzberg | 11.11.2011. Zusammen mit zahlreichen Werken anderer Autor_innen wurden jene von Bertolt Brecht am 10. Mai 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt. 1935 wurde Brecht die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Der Begründer des epischen/dialektischen Theaters war zu dieser Zeit bereits im Exil; in Prag, Paris, Dänemark, Schweden und Finnland, stets auf der Flucht vor dem krie­gerischen deutschen Faschismus. Seine Exil-Odysse hatte am 28. Februar 1928 – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – begonnen, als er mit seiner Familie flüchten musste; schon 1930 hatten National­sozialisten Aufführungen von Brecht ge­stürmt. Der Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker hatte zuvor in den 1920er Jahren zahlreiche Theater­stücke geschrieben und diese z.B. in Zusammenarbeit mit Kurt Weil, Hanns Eisler und seiner dritten Frau Helene Weigel aufgeführt.
Nicht nur die Entwicklung des epischen Theaters als Konsequenz seiner Kritik am bürgerlichen [Theater-]Kulturbetrieb weist Brecht als Kommunisten aus, obwohl er nie Mitglied in einer kommunistischen Partei war. Gerade die Benennung seiner Theaterform als »dia­lektisch« macht deutlich, wie sehr er vom Gehalt des Marxismus überzeugt war. Als er 1942 in die USA emigrierte, wurde er schon bei der Einreise als »enemy alien« geführt. Der Antikommunismus der USA in der so genannten McCarthy-Ära [1947-1956] führte Brecht im Oktober 1947 vor den »Ausschuss für unamerikanische Umtriebe«. Nach dem Verhör reiste er unmittelbar nach Paris und daraufhin nach Zürich, wo er bis 1948 verweilte, dann aber zurück nach Berlin ging. In den westlichen Besatzungszonen nach dem II. Weltkrieg hatte er als Kommunist Einreiseverbot. Nun, zurück in Deutschland, herrschte weiter starker Antikommunismus im Westen, der Kalte Krieg begann. Brecht selbst war der Gebrauchswert seiner umfangreichen Arbeiten wichtig, das Anregen zu kritischem Denken, der wechselseitige Austausch der Schauspieler_innen, des Autors und des Publikums, dass der Unterschied zwischen Zuhörenden und Spielenden aufgehoben werde. Im Bühnenbetrieb galten seine faktisch didaktischen Ansätze als avantgar­di­stisch; seine Intention war jedoch das Gegenteil. Brauchbar für die grundsätzliche Veränderung der kapitalistischen Gesellschaft sollte es sein. Mit der Rückkehr nach Deutschland spielte Brecht eine außergewöhnliche Rolle im offiziellen Kulturbetrieb der DDR. Er war Mitbegründer des Berliner Ensembles und im Beirat des Ministeriums für Kultur in der DDR sowie Vizepräsident der deutschen Akademie der Künste. 1956 starb er in Folge eines lebenslangen Herzleidens in Berlin.
Informationen
Wikipedia | Bertolt Brecht
Bildungsserver »Bertolt Brecht«
Schriftsteller Bertolt Brecht im Exil
Buchtips
Die Dreigroschenoper | Bertolt Brecht | Suhrkamp Verlag
Mutter Courage und ihre Kinder. Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg Bertolt Brecht | Suhrkamp Verlag
Geschichten vom Herrn Keuner Bertolt Brecht | Suhrkamp Verlag | 1971
Bertolt Brecht Leben Werk Wirkung | Jan Knopf | Suhrkamp BasisBiographien
Filmtips
Kuhle Wampe – Wem gehört die Welt| Spielfilm | Slátan Dudow | Bertolt Brecht | 1932
Bertolt Brecht – Bild und Modell | Dokumentarfilm | Peter Voigt |2006
Bertolt Brecht – Liebe, Revolution und andere gefährliche Sachen | Dokumentarfilm | Jutta Brückner | 1998
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