Habt Mut zu Euch!

Kreuzberg 36. Wird Zeit den Fuß auf einen anderen Kontinent zu setzten. Seit einigen Tagen geht mir immer mal wieder ein Spruch der westlichen 1980er Jahre durch den Kopf, während dieser von reichlich Regentropfen aus einem gleichförmigen Grau bearbeitet wird. Auch die neuen Maßnahmen mit Hilfe der Hartz-IV-Gesetzveränderung zur weiteren Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben, bearbeiten meinen Kopf. Manchmal einfach ein widerliches Land. »Es ist deutsch in Kaltland«. Nicht so Freund_innen und Genoss_innen, die haben ein großes, kollektives Herz. Mit den folgenden Zeilen – eine Mischung aus zwei Kurzzeilern Erich Mühsams – werde ich (von KT) auf den Weg geschickt und sie bei mir tragen…
.REBELLENLIED. → weiterlesen

Wissen-Schaf[f]t-Selbst-Bewusstsein

Kreuzberg 36. Lernen endet glücklicherweise nicht mit dem Zustand des Erwachsenendaseins, was gemeinhin mit dem Eintritt in die Volljährigkeit angenommen wird. Die Art des Lernens, des Verstehens und des Begreifens ist nicht lediglich eine Frage von Zugang zu Informationen; die Gewichtung derselben, die An- und Einordnung sowie die erlernte Fähigkeit der Bewertung spielt eine wesentliche Rolle. Sowohl der Zugang zu Informationen als auch die Interpretation und Wiedergabefähigkeit speist sich aus den bestehenden herrschenden [Lern]Verhältissen, die durch verschiedene Institutionen wie Kindergärten, Schule, Universität und anderer Lehranstalten beschrieben und in uns eingeschrieben werden.
Den Hintergrund herrschender Lehre bildet die Herrschaft selbst…
[Oder: Auch eine Antwort auf die Verachtung so genannter Unterprivilegierter und ihren »Unwillen« zur Lernfähigkeit]
»Untrennbar von der ökonomischen Begünstigung war die Überlegenheit des Wissens. Zum Besitz gehörte der Geiz, und die Bevorteilten versuchten, den Unbemittelten den Weg zur Bildung so lange wie möglich zu verwehren. → weiterlesen

Die Kuh ist noch nicht vom Eis

Kreuzberg 36. Nachtrag zur Debatte um Elite-Arbeitsethos-Rassismusdebatte. Buch geschrieben. Publicity abgegriffen. Eine Woche Medienrummel. Verkaufszahlen explodieren lassen. Richtung der Debatte bestimmt. SPD zappeln lassen. Genüßlich zurückgetreten, aber erst, nach dem sich Jungbundespräsident C. Wulff einen abgewürgt hat.
Andersherum: Erst wenn die Sau am Hacken hängt, wird noch mal so richtig nachgeschenkt…→ weiterlesen

Vorweg: Zwischenstopp Guayaquil

Kreuzberg 36. Der zweite Zwischenstopp des Hinfluges wird die größte Stadt Ecuadors sein: Guayaquil. Die im Süden an der Küste gelegene Stadt beherbergt über 3. Mio Einwohner_innen, doppelt so viele wie in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, leben. Schon 2001 »strandete« ich dort, bei meiner ersten Einreise in das kleine Andenland, da seinerzeit der Flieger wegen einer dichten Wolkendecke des nachts nicht auf Quitos kurzer Landebahn runter gehen wollte. So wurden wir nach einer über einstündigen Schleife nach Guayaquil umgeleitet… Damals vermerkte ich folgendes im Log-Buch:→ weiterlesen

Vorweg: Zwischenstopp Bonaire

Kreuzberg 36. Schon mal was vom Flughafen »Bonaire« gehört? Von einer Insel mit diesem Namen? Ich auch nicht, bis ich auf meine Buchung des Fluges nach Quito mit der Fluggesellschaft KLM stieß. »KLM Royal Dutch Airlines« ist eine niederländische Fluggesellschaft. KLM bedeutet wörtlich »Königliche Luftfahrtgesellschaft« [niederländisch: Koninklijke Luchtvaart Maatschappij] und nutzt die karibische Insel Bonaire oftmals zur Zwischenlandung bei Flügen auf den südamerikanischen Kontinent. Geographisch gehört die Insel zu den »Kleinen Antillen«, politisch zu den Niederländischen Antillen. Dies ist eine in Besitz genommene Inselgruppe aus jetzt fünf bewohnten Inseln und weiteren unbewohnten. Die in Europa bekannteste dürfte Curaçao sein.
Was hat ein europäisches Land wie die Niederlande in der Karibik zu suchen? Die Zeit des historischen Kolonialismus gibt uns darüber Auskunft.→ weiterlesen

Eliteprediger und Rassisten verpisst euch!


Thilo-Udo Sarrazin-Voigt von der NSPD

Kreuzberg 36. Erneut steht Thilo Sarrazin – SPD-Parteimitglied und Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank – wegen rassistischer Äusserungen in seinem nun veröffentlichten Buch im medialen Interesse. In den letzten Jahren hatte er sich immer wieder durch einerseits rassistsiche Äuserungen gegenüber türkischen bzw. arabischen Menschen, andereseits übelste Beschimpfungen von Hartz IV-Empfänger_innen in den Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen katapultiert. Er zeichnet sich durch eine enorme [rassistische] Verachtung von Menschen aus unteren Schichten aus und predigt einen widerlichen Arbeitsethos. Dieser Herr aus dem erlesenen Kreis der oberen Zehntausend hat nicht nur Ähnlichkeit mit dem Vorsitzenden der NPD Udo Voigt wegens seines Stutzers, → weiterlesen

Wissenschaft · Revolution · Rum · Kolbenhiebe

XXII.
Während sie die Tür mit Kolbenhieben einschlugen, sagte Philips zu San Vicente: »Die Revolution ist eine Wissenschaft, mein Bruder, solange du diese einfache Idee nicht verstanden hast, wirst du dich nicht an den richtigen Ort stellen können im Sinne … im … Wie soll ich sagen? Des Fadens, des Kurses, the stream of history, der Geschichte, genau das.«
Sie diskutierten mit einer Flasche Havanna-Rum extratrocken, die zwischen beiden auf dem Nachttisch inmitten eines verlassenen Raums stand. Das war ein wenig absurd, denn San Vicente war Abstinenzler und Philips trank nur sehr wenig. Der Havanna inmitten des Gesprächs hatte also einen dekorativen und bühnenbildnerischen Effekt und keinen funktionalen. Als deshalb die Tür unter den Kolbenstößen der Gendarmerie aufsplitterte→ weiterlesen

Sprache und Macht

Kreuzberg 36. Die von mir benutze Schreibweise von Substantiven, die Menschen beschreiben mit der Endung »_innen« ist eine in der [radikalen] Linken bewusst verbreitete Schreibweise. Sie soll deutlich machen, dass alle Menschen einbezogen sind. Unabhängig von ihrer [sozial-kulturell geprägten] Geschlechterdefeninition. Die zur Zeit überwiegend herrschenden Sprachreglungen verwenden die männliche Form der Schreibweise auch zur allgemeinen Beschreibung. Dies verdeutlicht einerseits den generellen patriarchalen [historischen/aktuellen] Hintergund der Gesellschaft und reproduziert in und mit der alltäglichen Sprachnutzung wiederum patriarchale Denkmuster und Ausdrucksweisen. Andererseits wird weiterhin davon ausgegangen, dass es zwei Geschlechter gibt, weil es sich biologisch mehrheitlich so ausdrückt. Dass »Geschlecht« im Kern als sozial-kulturell gewachsene und verinnerlichte Rollenzu- und -beschreibung funktioniert, drückt sich in der gängigen Sprachregelung ebenfalls nicht aus.
Die von mir benutze Schreibweise verweist auf das Einbeziehen aller Beteiligten [Frauen, Männer, Transgenderpersonen].
Wenn ich die Endung weglasse, geschieht dies bewusst, um deutlich zu machen, dass es sich um extrem patriarchale Zustände, Gesellschaftsformen oder Ideologien handelt. [z.B. Faschisten].

Kreuzberg 36 | Barrio Antifascista

Kreuzberg 36 | 25.8.2010 Es gibt nur wenige Orte in der BRD, die so inspirierend sind wie der mittlerweile zum Trendbezirk erklärte Stadtteil Kreuzberg 36. Viele der Einwohner_innen besitzen eine kompromisslose Position gegen Faschisten und haben eine tiefe Abneigung gegen staatliche Autoritäten, auch die »unbeliebteste Berufsgruppe der Welt« ist kein gern gesehener Gast.