Rebellin: Assata Shakur

Nichts ist magischer als Wahrheit und Gerechtigkeit, nichts ist schöner als Freiheit.*

Kreuzberg | 01.05.2014. Am 2. Mai 2005 setzte das FBI eine Belohnung von eine Millionen US-Dollar auf Assata Shakur aus, erneut tauchte sie als eine der meist gesuchten Feind*innen auf Terror-Listen der US-Sicherheitsbehörden im Jahre 2013 auf.
32 Jahre zuvor war sie bei ihrer Festnahme angeschossen und wegen angeblichen Polizistenmordes zu lebenslanger Haft ver­urteilt worden. Assata Shakur war Aktivistin sowohl der militant auftretenden Black Panther Party als auch der bewaffnet kämpfenden Black Liberation Army [BLA]. Schon von 1971-1973 wurde sie öffentlich verschiedener Verbrechen bezichtigt; sie wurde zur staatlich Gejagten.
Sie war – wie viele vor ihr – Zielperson staatlicher Verfolgung wie der COINTELPRO, eine vom FBI entwickelte Repressionsstrategie. Neben Überwa­chung und gezielter Festnahme, gehört zu einem Programm wie COINTEL­PRO die öffentliche Denunzation einer politisch aktiven Person oder das Ausspielen sozialer bzw. persönlicher Widersprüche unter Aktvist­_innen. Dies traf auch sozial-politische Bewegungen schwarzer US-Amerikaner_innen [Black Power Movement] wie Kreise um Malcolm X, Martin Luther King und im Besonderen die Black Panther Party.
Im Falle von Assata Shakur wurde öffentlich das rassistische Bild einer blutrünstigen, terroristischen, schwarzen Übermutter geschaffen, dessen logische Folge eine US-weite Fahndung war. Vor diesem Hintergrund kam es zu ihrer Festnahme.
Als sie in New Jersey am 2. Mai 1973 angeschossen wurde, starb ein weiterer Aktivist der BLA Zayd Malik Shakur im Kugelhagel der Polizei sowie ein Polizist. Im Anschluss an die Festnahme wurde sie zwischen 1973-1977 diverser Vergehen angeklagt, darunter Mord, versuchter Mord, bewaffneter Raub, Bankraub und Kidnapping. Trotz dreier Freispüche und dreier Einstellungen wurde ihr der Tod des an der Schießerei beteiligten Beamten zur Last gelegt und sie zu lebenslanger Haft verurteilt.
1979 wurde sie von einem Kommando der BLA aus dem Gefängnis befreit und bewegte sich einige Jahre illegal in den USA. 1984 erlangte sie politisches Asyl auf Cuba, wo sie bis heute lebt.
Immer wieder haben US-Behörden versucht Assata Shakur durch öffentliche Gesuche ausliefern zu lassen. Im Mai 2005 hat Fidel Castro im Fernsehen Assata Shakur als Opfer rassistischer Verfolgung bezeichnet, »sie wollten sie als Terroristin hinstellen, was eine Ungerechtigkeit darstellt, eine brutale, infame Lüge«.
1987 veröffentlichte Assata Shakur ihre Autobiographie, sie wurde auch als englischsprachige Journalistin von »Radio Havanna Cuba« bekannt und schrieb 1993 zusammen mit Dhoruba bin Wahad und Mumia Abu-Jamal ihr zweites Buch »Still strong, still black«.
»Und dann entdeckte ich, dass eine ganz neue Generation von schwarzen Frauen sich unter Perrücken versteckte. Sie schämten sich ihrer Haare […] Zu der Zeit war mein Haar völlig kaputt, doch der Friseur meinte, es sei »entspannt«. Um es natürlich nachwachsen zu lassen, mußte ich erst einmal regelrecht verschmorte Stellen herausschneiden. Ich machte das selbst und stand hinterher stundenlang unter der Dusche, um den ganzen Mist herauszuwaschen. Endlich war mein Haar frei. Am nächsten Tag wurde ich in der U-Bahn von allen Seiten angegafft, […]. Es stimmt schon,[…], daß es nicht darauf ankommt, was man auf dem Kopf hat, sondern was drin ist. Man kann revolutionär denken und trotzdem sein Haar mit dem Brenneisen glätten.[…] Aber für mich ist die Art, wie man sich kleidet und wie man aussieht, immer auch ein Ausdruck dessen, was man anderen über sich mitteilen will. […]. Wenn du dein Leben lang dein Haar behandelst und mißhandelst, damit es aussieht wie das einer anderen Rasse, dann drückt sich darüber etwas aus, […].«**
Informationen
Website for Assata Shakur
Wikipedia | Assata Shakur
Wikipedia | Black Liberation Army
Warum das FBI Assata Shakur jagt | ND-Artikel | 14.5.2013
Hands off Assata | Kampagnenseite (engl.)
Buchtips
Assata |Autobiografie | Assata Shakur| Atlantik Verlag | 1996
Still Black, Still Strong | Survivors of the War against Black Revolutioneries | Dhoruba Bin Wahad, Assata Shakur, Mumia Abu-Jamal | Semiotext(e) | 1993
Die Wut des Panthers | Die Geschichte der Black Panther Party | Schwarzer Widerstand in den USA | Oliver Demny | Unrast Verlag | 2003
Black Panther | Bibliothek des Widerstands | Band 20 | Willi Baer | Laika Verlag | 2013
Black Panther: The Revolutionary Art of Emory Douglas | Sam Durant, Emory Douglas, Danny Glover, Colette Gaiter| Rizzoli | ab Februar 2014
Filmtips
Panther | Spielfilm | Mario Van Peebles | 1995
Black Power Mixtape 1967 – 1975 | Musikalischer Dokumentarfilm | Göran Hugo Olsson | 2011
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