Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen,
das ihr Sein, sondern umgekehrt
ihr gesellschaftliches Sein,
das ihr Bewußtsein bestimmt.*
Kreuzberg | 14.9.2012. Die Krise seit 2007, die zahlreiche Länder auch in Europa erfasst hat und bis heute andauert, hat u.a dazu geführt, dass die bürgerliche Öffentlichkeit nicht umhin kam, sich die Frage zu stellen, ob nicht die Schriften von Karl Marx, – allem voran »Das Kapital« – Anworten liefern könne, welches die Ursachen von Finanz- und Wirtschaftskrise seien. Noch immer geht das Wort Kapitalismus Fernsehmoderator_innen schwer über die Lippen, nicht so zu Lebzeiten des Philosophen, Ökonomen, Gesellschaftstheoretikers und politischen Journalisten Karl Marx. Als dieser 1848 zusammen mit Friedrich Engels das »Manifest der Kommunistischen Partei« verfasste, hatte er bereits Jahre politischer Verfolgung in Deutschland, Frankreich und Belgien hinter sich.
Mit diesem Manifest verbreitete sich die Idee des Kommunismus noch rasanter als zuvor. Das Manifest beginnt mit den Worten: »Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, […] Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt.«**
Als Herausgeber der »Rheinischen Zeitung« Anfang der 1840er Jahre in Köln mischte sich der schreibfreudige Gegner der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen vor allem publizistisch in die Streikbewegungen und Aufstände der aufkommenden Arbeiterbewegung ein. Als 1848 die Märzrevolution im Vorläufer des Deutschen Reichs ausbrach, beteiligte sich Marx energisch, danach musste der ideologische Kopf der sozialistischen Bewegung ins Exil nach London, wo er in Freundschaft und Zusammenarbeit mit Friedrich Engels seine Hauptschriften verfasste.
Die Kritik an der politischen Ökonomie [Kapitalismus] als ein umfassendes, durchdringendes und zerstörerisches [Ausbeutungs-]System stellt den Kern seiner gesellschaftspolitischen Analysen dar. Er definierte Begriffe wie »entfremdete Arbeit«, den »Doppelcharakter der Ware«, »materialistische Dialektik« und ist nicht zu guter Letzt Kritiker jeglicher religiösen Ordnung. Sein Satz »Religion ist Opium fürs Volk«*** ist heute Alltagswissen.
Neben seinen publizistischen Arbeiten, war er an der Gründung der Ersten Internationalen beteiligt, was ein entscheidender Schritt zur [internationalen] Organisierung und Entstehung klassischer Arbeiterorganisationen war.
Die philosophischen Analysen Marx’ formten sich als Ergebnis des Entstehens der bürgerlich–industriellen Gesellschaft, wie wir sie heute kennen.
Marx starb 1883 in London, seine Theorien und wissenschaftlichen Ansätze prägten methodisch wie inhaltlich die Bereiche Politik, Ökonomie, Soziologie und Psychologie. Die deutliche Positionierung gegen den Kapitalismus gibt seiner [ökonomische] Gesellschaftswissenschaft bis heute politische Sprengkraft.
»An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.« **** Noch heute beziehen sich Wissenschaftler_innen unterschiedlichster Diziplinen auf die Werke von Marx, politische Bewegungen und Parteien verdanken ihm ihr analytisches Werkzeug. Auf seinem Grab in London steht: »Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.«*****
Informationen
Wikipedia | Karl Marx
Wikipedia | Friedrich Engels
Wikipedia | Marxismus
Wikipedia | Kommunismus
Manifest der kommunistischen Partei (1848)
Buchtips
Das Kapital| Band 1 – 3 | Karl Marx, Friedrich Engels | 1867-94
Das Kapital für Anfängerinnen und Anfänger | Sach-Comic | Jari Banas | VSA | 2012
Marxismus | Ein Sach-Comic | Rupert Woodfin, Oscar Zarate, Wilfried Stascheit | Tibiapress | 2011
Kommunismus | Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird | Bini Adamczak | Unrast | 2004
Kritische Theorie | Eine Einführung | Michael Schwandt | Reihe: theorie.org | Schmetterling Verlag | 2009
Filmtips
Surplus | Erik Gandini, Johan Söderberg | 2003
Filme ohne Werbung …
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Informationen zum Projekt »IKONEN ZUM ANFASSEN«
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