Das Zeitalter des Zorns


»Las manos de la protesta« [«Die Hände des Protestes«] aus dem Zyklus »Das Zeitalter des Zorns«. | Oswaldo Guayasamin.

Quito | 12. November 2010 | Museum Guayasamin. Schlendert man über die diversen Märkte in Ecuador und bleibt an den Ständen mit Bildern oder T-Shirts stehen, begegnem einen zahlreiche Motive fast kubistisch, zerklüfteter Menschen, mit gewaltigen Händen, verdrehten Köpfen, tiefsitzenden Augenhöhlen, sehnigen Körpern, deren Stellungen die Schmerzen der Ausbeutung und des Leidens ganz Südamerikas ausdrücken [sollen].
Es sind Zeichnungen, Bilder und Skulpturen des bekanntesten Ecuadorianischen Kunstschaffenden Oswaldo Guayasamín, der auch als einer der bedeutendsten Künstler südamerikanischer Werke des letzten Jahrhunderts gilt. Die Originale kann man sich im Stadtteil »Bellavista« in Quito im Museum oder in der »Kapelle der Menschheit« angucken; in ihren vollen z.T. impressionanten Ausmaßen, Farbintensität und fast dreidimensionaler Textur.
Einer der beeindrucksten Teile seines Gesamtwerkes ist der zweite große Zyklus »Edad de la ira« [Das Zeitalter des Zorns], im welchem er die Schmerzen, das Leid und den Widerstand der Bevölkerung im letzten Jahrhundert gegenüber Dikaturen und Kolonialisierung darzustellen versucht. Dieser Zyklus entstand zwischen 1964 und 1984. Hier thematisiert er die Greueltaten der Faschisten während des spanischen Bürgerkrieges [1936-39], die Vernichtungspolitik der Nazis [1933-45], die Konzentrationslager, Hiroshima, Vietnam, die zerstörerische Politik der CIA in Südamerika, die Folter und Genozide der Diktatur in Chile, Argentinien und Uruguay.

»La guitarrista« | Referenz an Víctor Jara, zusammen mit Violetta Para, Begründer der »Música Protesta« bzw. »Nueva Canción« in Chile.

Den ersten großen Zyklus unter dem Namen »Huacayñan«, ein Quichua-Wort für den »Weg der Tränen«, fertigte Oswaldo Guyasamin nach 1945. Von 1944-45 machte er ein reise von Mexico bis Patagonien, fertigte zahlreiche Skizzen an, reiste auch nach China, Indien, UdSSR, Ägypten, Griechenland und durch ganz Europa. Auf Cuba hielt er sich länger auf und freundete sich eng mit Fidel Castro an.
Sein dritter Zyklus, mit dem Titel »Während ich lebe, erinnere ich mich immer an Dich« ist ein Widmung an die Zärtlichkeit und die Liebe seiner Mutter bzw. der Mütter der Welt.
Durch die Art der Darstellung positioniert sich Guayasamin eindeutig auf Seiten der Ausgebeuteten, der Erniedrigten, derjenigen, die protestieren und Widerstand leisten. Auch die Hässlichkeit von Macht und Folter sprechen eine eindeutige Sprache.
Website zu Guayasamín: http://www.guayasamin.com/pages/index.html
Informationen zu Guayasamín in deutsch: http://de.wikipedia.org/wiki/Oswaldo_Guayasam%C3%ADn