Hoffnung lebt weiter – zum Tod von Hugo Chavez

Unsere politischen Führer gehen von Gipfel zu Gipfel, aber unsere Völker gehen von Abgrund zu Abgrund.*

* Chávez in der Schlusssitzung des Weltgipfels in Johannesburg für die Gruppe der so genannten Entwicklungsländer | 4.9.2002

5.3.2013 | Caracas | Venzuela. Um 16:47 Uhr wurde der Tod des schwer krebskranken venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez Frias festgestellt. Weltweit gibt es Kommentare zu seinem Tod. Nach 14 Jahren Präsidentschaft ist dies trotz des Wissens um seine Krankheit ein schwerer Schlag für Venezuela und die Entwicklungen rund um die Idee des Sozialismus des 21. Jahrhunderts in Südamerika.
Chavez steht für einen Weg realpolitisch den Versuch zu starten den Kapitalismus (nicht nur in seinem Land) umzukrempeln, ohne dabei von vorneherein als Reformer aufgetreten zu sein. Im Gegenteil, sein Programm war die Revolution (in der Revolution). Ein Verständnis von grundsätzlicher Veränderung zur Teilhabe der Ausgeschlossenen vom gesellschaftlich durch alle erzeugtem Reichtum. Breit angelegte Sozialprogramme gegen Armut, für gesundheitliche Versorgung, Bildung aller und Selbstermächtigung mit Hilfe der verdammten Ölressourcen des Landes, hat sich als unmittelbar gangbarer Weg zur Bekämpfung sozialer Not erwiesen. Politisch sind die Versuche der kommunitären Selbstverwaltung/Selbstbestimmung (Consejos Comunales) aufsehend erregend und ein zarter Anfang, zur Realisierung der Vorstellung eines prinzipiell anderen Aufbaus zur Produktion gesellschaftlich notwendiger Güter und der politischer Basisentscheidungen.
Der westlichen Welt, den Fraktionen der kapitalistischen Welt, Regierungen, Konzerne, Think Tanks, Medien und ihre Armeen passt diese Entwicklung im Konkreten in Venezuela nicht, im weiteren in Ansätzen zahlreicher Länder in Südamerika noch weniger und im Allgemeinen schon gar nicht, wenn ein solches politisches Projekt an Überzeugungskraft gewinnt.
Die Bevölkerung Venezuelas wird mit dem jetzigen Vize-Präsidenten Nicolás Maduro erneut das Projekt Chavez, das Projekt Sozialismus des 21. Jahrhunderts mit großem Pathos und ebensolcher Trauer wählen. Gleichzeitig wird dies eine Kampfansage, den eingeschlagenen, langen und widerspruchsvollen Weg fortzuführen. Bleibt zu hoffen, dass die letzen 14 Jahre des aufrechten Ganges von Chavez tief in die Geschichte des Widerstands eingebrannt bleibt und der bedauerliche Tod wenigstens – nach dem Vorübergehen angemessener Trauer – einen weiteren Impuls für die Befreiung des Menschen vom Elend des Kapitalismus ist.
Hugo, der Kampf geht weiter.

Informationen
amerika21 | Nachruf von Walter Suter | ehemaliger sozialdemokratischer Botschafter der Schweiz
amerika21 | Reaktionen auf den Tod von Chavez
Revolutionär aus Berufung | Der Freitag
Der Junge aus Sabaneta | Junge Welt
Wikipedia | Hugo Chavez

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Informationen zum Projekt »IKONEN ZUM ANFASSEN«