Wir handeln, um uns in der Zukunft zu schützen, das Gewicht der Gegenwart spürend, in welchem die Wurzeln liegen für den Grund des Daseins.*
Kreuzberg | 30.3.2013. Der Film »Salvador – Der Kampf um die Freiheit« kam im September 2007 in die bundesdeutschen Kinos. In der Hauptrolle war Daniel Brühl zu sehen. Eine einerseits wohlwollende Würdigung des Lebens und der bewaffneten Politik von Salvador Puig Antich. Andererseits ein Machwerk, dass wenig gesellschaftliche Hintergründe ausleuchtet oder kaum die generellen politischen Motivation der Aktivist_innen vermittelt. Am Ende blieb eine gehörige Portion Abenteuertum übrig.
Der sozial-poltische Hintergrund Salvador Puig Antichs als eines von sechs Kindern einer Arbeiterfamilie wurde u.a. deutlich durch seinen Vater, der zur Zeit der II. Spanischen Republik Mitglied der »Acció Catalana« war und nach Frankreich flüchten musste, da er zum Tode verurteilt worden war. Salvador flog schon als Jugendlicher wegen »mangelnder Diziplin« von seiner stark religiösen Schule, ging aber anschließend zur Abendschule, wo er bereits Freunde traf, die später Mitglieder des Movimiento Ibérico de Liberación [MIL] wurden.
Politisiert durch die revoltierenden Ereignisse 1968 in Frankreich, organisierte er sich zunächst bei den CC.OO, den Comisiones Obreras, den Arbeiterkomissionen, eine gewerkschaftlich verdeckt arbeitende Struktur während des Franquismus.
Er wandte sich aber bald eher libertären Ideen zu. Salvador gehörte zum so genannten militärischen Flügel der MIL, der u.a. für Geldbeschaffung durch Banküberfälle für Flugblätter, Streikende, Druckereien und Gefangene zuständig war.
Die Mitglieder des MIL lebten illegal zwischen Frankreich und Spanien. Auf einer Versammlung der MIL im August 1973 wurde die Auflösung diskutiert. Ende September 1973 wurden mehrere Mitglieder des MIL in Barcelona während einer gezielten Polizeiaktion verhaftet und Salvador angeschossen.
Am 7. Januar 1974 wurde Salvador Puig Antich in einem »Rache-Urteil« nach heftigen Folterungen zum Tode verurteilt, weil beim Schusswechsel während der Verhaftungsaktion ein Polizist der Guardia Civil erschossen worden war. Trotz gegenteiliger Beweise wurde Salvador der Tod des Polizisten angehängt.
»Rache-Urteil« u.a. deshalb, weil am 20. Dezember 1973 ein geglücktes Attentat auf den damaligen Franco-Vertrauten und Regierungschef Luis Carrero Blanco das Leben desselben beendet hatte. Trotz zahlreicher internationaler Proteste, auch von Seiten der katholischen Kirche, wurde das Urteil des Franco-Regimes an Salvador Puig Antich unter Anwendung der Garrotte, ein qualvoll würgendes Tötungsinstrument, welches zum Genickbruch führt, am 2. März 1974 vollstreckt. Salvador Puig Antich war der letzte mit der Garrotte Hingerichtete im Franco-Faschismus. Heute kämpft die Familie von Salvador für das erneute Aufrollen seines Prozesses, um historische Gerechtigkeit zu erfahren. In Barcelona erinnern Erinnerungstafeln an den Widerstand von Salvador Puig Antich.
Informationen
Wikipedia | Salvador Puig Antich
Wikipedia | Movimiento Ibérico de Lineración | español
Buchtips
Cuenta atrás | la historia de Salvador Puig Antich | Francesc Escribano | Ediciones Península | 2001
Venceremos | 1939/2009 – Zum Spansichen Bürgerkrieg und seinen Folgen | Hrsg. Antifaschistische Linke Berlin [ALB] | Berlin 2009
Rebellisches Barcelona | politischer Stadtführer | M. Aisa | Edition Nautilus | 2007
Filmtips
Salvador | Kampf um die Freiheit | Spielfilm | Manuel Huerga | Spanien/UK 2006
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Informationen zum Projekt »IKONEN ZUM ANFASSEN«
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