Rebell: Huey Newton

Huey konnte Streetgang-Typen aufgabeln und in ihnen soziales Bewusstsein erwecken.*

Kreuzberg | 18.3.2013. »Ich hatte nicht einen Lehrer, der mir irgendetwas Relevantes für mein Leben oder meine Erfahrungen beigebracht hat. Nicht ein Lehrender hat in mir den Wunsch erweckt mehr zu lernen, Fragen zu stellen oder die Welt der Literatur, Wissenschaft und Geschichte zu entdecken. Alles, was sie taten, war mir den Sinn meiner Einzigartigkeit und den Wert als Mensch zu rauben, was fast meinen Drang Untersuchungen anstellen zu wollen, abgetötet hätte.«** Diese bittere Erkenntnis schrieb Huey Newton in seiner schon 1973 verfassten Biografie »Revolutionärer Selbstmord« nieder. Newton wuchs in Armut in Oakland auf und trotz des ausgeprägten Rassismus in den 1960er Jahren in den USA, schloß er zu­nächst die Schule ab, allerdings als Analphabet. Autodidaktisch brach­te er sich Lesen bei und begann Rechtswissenschaften zu studieren.
Er finanzierte sein Studium u.a. durch Wohnungseinbrüche und kleinere Delikte, wurde auch immer wieder zu kleinen Strafen verurteilt. Er politisierte sich einerseits durch Schriften von Malcolm X, Marx, und Mao bzw. Frantz Fanon und Che Guevara, andererseits durch seine Aktivitäten in der Afro American Association.
1966 gründete er zusammen mit Bobby Seale die Black Panter Party for Self Defense. Durch eine Münzwurfentschiedung wurde Seale Vorsitzender und Newton so genannter Verteidigungsminister.
Zuvor hatten beide in typischer Community-Arbeit an Straßenecken versucht Leute zur Selbst­organi­sie­rung und zum politischem Handeln aufzurufen. Als Jurist guter Kenner der US-amerikanischen Verfassung, wusste Newton, dass das öffentliche, sicht­bare Tragen von Waffen legal war. So ent­wickelten die Black Panther das Konzept der »bewaffneten Propaganda«. Sie patrouillierten mit Gewehren bewaffnet, um rassistischen Übergriffen der Polizei öffentlich entgegen zu treten.
Auch Stadtteilläden, Volksküchen und bildungspolitische Sozial­programme gehörten zum Repertoire der Black Panther. Rasch breitete sich die Idee von Oakland im ganzen Land aus, ebenso schnell bekämpfte das FBI mittels des Zersetzungs- und Zerstörungsprogramms COINTELPRO die Struk­turen der Black Pan­ther Party von Außen und von Innen.
Die Mit­glieder wurden gegeneinander ausgespielt [oft mit Ver­ratsvorwürfen oder Ein­schleusen von Drogen] oder in Schießereien verwickelt. So wurde auch Huey Newton 1968 zunächst zu lebenslanger Haft wegen angeblichen Mordes an einem Poli­zi­sten verurteilt, nach zwei Jahren Haft aber frei­gesprochen.
Wenig später wurde ihm noch der Mord an einer 17-jährigen Prostituierten vor­geworfen, weshalb er mit seiner Freundin nach Cuba floh, nach drei Jahren aber 1977 in die USA zurückkehrte, sich dort den Justizbehörden stellte und abermals freigesprochen wur­de.
1980 erlangte Huey Newton den Ph. D. in sozialer Philosophie an der Californischen Universität von Santa Cruz. In den 1980er Jahren nahm sein Leben eine fatale Entwicklung, wenn auch nicht untypisch für viele ehemalige politische Aktivisten, die durch das COINTEPRO gegangen waren. Abhängig von Crack, starb Huey Newton durch drei Kugeln im Kopf 1989 durch einen als Drogendealer bekannten Schützen.
Informationen
Wikipedia | Huey Newton
Wikipedia | Black Panther Party
Huey Newton Biography on »bio. true story«
»Huey Newton killed« | Artikel | New York Times | 23.8.1989
www.blackpanther.org
American Revolution | Huey Newton and AIM | on Youtube
Buchtips
Selbstverteidigung! | Huey P. Newton | Verlag Roter Stern | 1971
Revolutionary Suicide| Huey P. Newton, Ho Che Anderson, Fredrika Newton | Penguin Classics | 2009
To Die for the People | The Writings of Huey P. Newton | Huey P. Newton, Toni Morrison | City Lights | 2009
Die Wut des Panthers | Die Geschichte der Black Panther Party | Schwarzer Widerstand in den USA | Oliver Demny | Unrast Verlag | 2003
Black Panther | Bibliothek des Widerstands | Band 20 | Willi Baer | Laika Verlag | 2013
Filmtips
A Huey P. Newton Story | Spielfilm | Spike Lee | USA 2001 –> youtube
Panther | Spielfilm | Mario Van Peebles | 1995
Black Power Mixtape 1967 – 1975 | Musikalischer Dokumentarfilm | Göran Hugo Olsson | 2011
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