Ich habe für das Gerechte und Gute gekämpft, für die Verbesserung der Welt. Ich verspreche Dir, wenn ich jetzt Abschied nehmen muß, daß ich Dir bis zum letzten Moment keinen Grund geben werde, Dich meiner zu schämen. […] Ich werde stark bleiben und bin entschlossen, bis zum letzten Moment zu leben. Jetzt muß ich schlafen, damit ich morgen kräftig bin. Ich küsse Euch beide zum letzten Mal..*
Kreuzberg | 18.10.2011. Im September 1936 wurde die schwangere Olga Benario von Brasilien an das nationalsozialistische Deutschland ausgeliefert. Ende November brachte sie ihre Tochter Anita Leocádia im Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin zur Welt. Im Januar 1938 übergab die revolutionäre Kommunistin ihr Kind der Großmutter aus Brasilien, da ihr Geliebter, der brasilianische Revolutionär Carlos Prestes, die Vaterschaft anerkannt hatte. Das Kind wurde aus den Fängen der faschistischen Polizei gerettet, Olga Benario-Prestes hingegen wurde 1942 mit weiteren jüdischen Frauen im KZ Ravensbrück vergast. Schon 1928 – im Alter von 20 Jahren – war Olga Benario als organisierte junge Kommunistin an der Befreiungsaktion ihres späteren ersten Mannes Otto Braun beteiligt gewesen.
Mit einer bewaffneten Aktion startete der revolutionäre Werdegang um die ganze Welt. Sie und ihr Mann verschwanden über die Tschechoslowakai nach Moskau, wo beide zunächst blieben. Olga Benario besuchte die Internationale Lenin-Schule, wurde in Schießen, Reiten, Fliegen und Fallschirmspringen ausgebildet und war Instrukteurin der Kommunistischen Internationalen Jugend der Komintern. 1931 verließ sie ihren Mann Otto Braun, ging als »Eva Krüger« nach Paris, flog mit falschen Papieren auf und musste kurzzeitig ins Gefängnis. 1934 wurde sie – auf Geheiß der Sowjetunion – als Personenschützerin für den brasilianischen Revolutionär Carlos Prestes und beteiligte sich an Aufstandsversuchen in Brasilien. Im November 1935 schlug der finale Revolutionsversuch durch politische Fehleinschätzungen und Verrat fehl. Die zu diesem Zeitpunkt bereits schwangere Olga Benario wurde mit weiteren Revolutionär_innen festgenommen, nachdem sie zuvor untergetaucht war. Nach ihrer Festnahme scheiterten Versuche ihre Auslieferung an Deutschland zu verhindern, auch internationale Bemühungen halfen nichts. Dies, obwohl klar war, dass Olga Benario als Jüdin und Kommunistin wenig Überlebenschancen in Nazi-Deutschland haben würde. 1936 kam sie zunächst in Berlin ins Frauengefängnis, wurde 1938 ins KZ Lichtenburg verschleppt, 1939 kam sie dann in das Frauen-KZ Ravensbrück. Auch hier versuchte sie als Blockälteste des Jüdinnenblockes organisatorisch tätig zu sein und menschlichere Bedigungen in einer menschenfeindlichen Umgebung zu schaffen. Im April 1942 wurde Olga Benario ermordet.
Informationen
Wikipedia | Olga Benario
Die Unbeugsamen | Artikel Junge Welt | Robert Cohen | 14./15.9.2013
Galerie »Olga Benario« / Berlin/Neukölln
Verlag Olga Bernario – Herbert Baum
Buchtips
Olga Benario Die Geschichte eines tapferen Lebens | Ruth Werner | Berlin 1989
Olga Fernando Morais | Rowohlt 1992
Frauen-KZ Ravensbrück Hrsg. G. Zörner | Röderberg-Verlag | Köln 1991
Filmtips
Olga | Spielfilm | Jayme Monjardim | 2004
Olga Benario – Ein Leben für die Revolution. | Dokumentarfilm | Galip Iyitanir |2004
Auf Olga Benario! – Eine Freiheitskämpferin | Jugendtheaterstück | Damaris Nübel | 2008
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Informationen zum Projekt »IKONEN ZUM ANFASSEN«
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Auf den Werbebanner hier im Fuß habe ich keinen Einfluß. Das ist der »Preis« für die »Umsonst«-Nutzung. Nieder mit Marketing und Werbung!
http://www.antjeschrupp.de/olga-benario
Elza Fernandes wurde Ende Februar 1936 auf Befehl von Prestes selbst (und vermutlich mit Unterstützung Olgas) von Mitgliedern der Kommunistischen Bewegung als »Verräterin« ermordet, Olga Bernarius wurde 1936 vom Regime Getúlio Vargas an Nazideutschland ausgeliefert, sie starb 1942 in den Gaskammern von Bernburg.
Olga Benario war eine fanatische und linientreue Kommunistin, die sich durch keinerlei Zweifel in ihrem Eifer für die »gute Sache« beirren ließ. Elza Fernandes war eine einfache »Proletarierin«, von deren politischen Ansichten wenig bekannt ist. Während die ostdeutsche und russische Geschichtsschreibung aus Olga Benarius eine Heldin gemacht hat (in der DDR trugen sieben Straßen in verschiedenen Städten und 91 Schulen, Fabriken und Brigaden ihren Namen) hat sich mit Elza Fernandes bisher noch niemand beschäftigt. Sie existiert nur in Fußnoten und Nebenbemerkungen zum Fall Benario und Prestes.