Anarchie ist Sozialismus und Freiheit in einem.*
Kreuzberg | 13.9.2011. »Entfesselt die soziale Revolution! Macht, daß alle Bedürfnisse wirklich solidarisch werden, daß die materiellen und sozialen Interessen eines jeden seinen menschlichen Pflichten gleich werden! Hierzu gibt es nur ein einziges Mittel: Zerstört alle Einrichtungen der Ungleichheit, gründet die wirtschaftliche und soziale Gleichheit aller, und auf dieser Grundlage wird sich die Freiheit, die Sittlichkeit und die solidarische Menschlichkeit aller erheben.«** Michail Bakunin ist möglicherweise der bakannteste anarchistische Aktvist und Theroretiker. Er nahm an zahlreichen Aufständen und Revolutionen in Deutschland [1849], Paris [1848], Polen [1848], Prag [1848], Lyon [1870] und Italien [1874] und Russland teil. Verbrachte insgesamt acht Jahre im Gefängnis, wurde mehrfach zum Tode oder lebenslanger Festungshaft verurteilt, durchlebte vier Jahre sibirische Verbannung, konnte fliehen, erkrankte schwer durch die harten Haftbedingungen, reiste um die halbe Welt, entweder auf der Flucht oder auf dem Weg zu konspirativen Treffen, zu internationalen Konferenzen oder um Agitationsmaterial oder Waffen für auftständische Genoss_innen zu schmuggeln. Er gilt als anti-autoritärer, theoretischer und persönlicher Gegenspieler von Karl Marx in der Internationalen Arbeiterassoziation und nach ihrer Spaltung Mitbegründer der antiautoritären Internationale. Er war somit Mitwirkender der Trennung der entstehenden anarchistischen von der kommunistischen Bewegung und der Sozialdemokratie. Bakunin nahm eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Entwicklung des libertären Sozialismus ein und seine Ideen beeinflussten überall auf der Welt entstehende anarchistische Bewegungen. Vor allem in Russland, Italien und Spanien. » […] die in den Programmen geäußerten revolutionstheoretischen Überlegungen [besitzen] einen großen Stellenwert für Bakunins politische Entwicklung. Sein neuer Ausgangspunkt ist die Vision einer internationalen Revolution, die weltweit mit allen staatlichen Institutionen und sozialen Zwangsverhältnissen Schluß machen soll. Dieser historische Umbruch dürfe aber keinesfalls das Werk einer Führerclique oder Avantgarde sein. Die Revolution müsse sich vielmehr durch einen möglichst lebendigen Aufbruch von unten, aus dem Volk vollziehen und zu neuen freiheitlichen Formen der gesellschaftlichen Organisation führen: die Verwaltung des öffentlichen Lebens durch Delegierten-Komitees, die Bildung von unabhängigen Kommunen [Gemeinden und Kreisen], eine groß angelegte Föderierung aller Initiativen, mit einem Wort: die Anarchie. Nur eine solche Gesellschaftsordnung schaffe nach Bakunin die Freiheit, nicht ein angeblich vorübergehender revolutionärer Staat. Ebensowenig werde ein reformierter bürgerlicher Staat die ganze Freiheit verwirklichen, da er durch »die sogenannten praktischen Tagesnotwendigkeiten« der Realpolitik die Einlösung der revolutionären Forderungen nur hinauszögere. Bakunin knüpft hierbei an jene sozialrevolutionäre Ideentradition an, nach der nicht die Beteiligung an bestehenden oder künftigen Herrschaftsverhältnissen die Menschen befreien werde, sondern die Verweigerung der Beteiligung, die Überwindung der Herrschaftsverhältnisse und der Aufbau neuer Gemeinschaftsformen.«*** In den letzten Jahren seines Lebens nahm sich Bakunin – auch aufgrund seiner schweren körperlichen Schäden durch die Inhaftierungen – mehr Zeit für theoretische Überlegungen. Er lebte im italienischen Teil der Schweiz und starb im Juli 1876 in Bern.
Informationen
Wikipedia | Michail Bakunin
Anarchismus
Libertärer Kommunismus/Kommunistischer Anarchismus
Propaganda der Tat
Buchtips
Bakunins Philosophie des kollektiven Anarchismus | Unrast Verlag | 2008
Anarchismus: Eine Einführung | Schmetterling Verlag | 2010
Bakunin. Ein Leben für die Freiheit | Edition Nautilus | 1999
Michael BakuninGott und Staat und andere Schriften | Rohwolt | 1969
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